Lobby4kids im Jahr 2012

Das im Vorjahr neue eingerichtete Tool der Datenbank erlaubt Lobby4kids nun, seine Anfragen von betroffenen Familien zu sammeln, leichter zu verwalten und Familien unbürokratisch und niederschwellig zur Verfügung zu stellen. Inzwischen sind weit mehr als 100 Geschichten und Lösungsvorschläge anonymisiert gesammelt worden, der Arbeitsaufwand für die Vorsitzende hat sich dadurch erleichtert – zumindest in diesem Bereich :-).

Jede Anfrage, aber auch jeder Erfahrungsbericht oder sogar Angebote können gepostet werden! Wir nehmen jedes Thema, das Kinder betrifft, vor allem jene mit Behinderungen u chronischen Erkrankungen, auf, und schauen auch nicht bei Mobbing weg.

Das vergangene Jahr stand ganz im Zeichen der Inklusion, einem Thema, das ganz offensichtlich zum Lebensthema von Lobby4kids geworden ist. Vorträge und Veranstaltungen dazu quer durch Österreich bestimmten unsere Arbeit, auch die Politik ist mittlerweile genötigt, sich ernsthaft damit zu beschäftigen.

Öffentlichkeitsarbeit und Veranstaltungen

Im Jänner war Promussas als Elternselbsthilfevertreterin nach Frankfurt eingeladen, um an einer wissenschaftlichen Studie eine seltene chronisch Krankheit betreffend in dieser Funktion teilzunehmen.

Im Februar drehte sie mit Frau Sigrun Reininghaus einen Beitrag zum Thema Sonderschulen und Inklusion, der sowohl in der Zeit im Bild zur Hauptsendezeit (!), als auch in Willkommen Österreich sowie im Hohen Haus gesendet wurde und große Resonanz brachte. Ein Lobbyableger in Kärnten war die Folge, der von engagierten Müttern getragen wurde, die sich gegen die Schließung einer Sonderschule in Klagenfurt wehrten, keineswegs aber Inklusionsgegner sind. Dieses Thema beschäftigte uns das ganze Jahr, siehe auch weiter unten. Der Standard brachte einen Artikel zum gestrichenen zusätzlichen Kindergartenjahr für Kinder mit Behinderungen, zu dem Promussas interviewt worden war. In der Päd Päd erschien der Leitartikel von Promussas zum vergangenen Kongress der politischen Kindermedizin (PKM) zum Thema Kind, Medizin, Medien und Politik. Lobby4kids beteiligte sich am Nationalen Aktionsplan für Menschen mit Behinderungen und achtete dabei besonders auf Passagen, die Kinder betrafen. Ein Forschungsprojekt der WU (Soziale Unternehmen) wurde ebenfalls unterstützt. Am 24.2. schließlich hielt Promussas einen Inklusionsvortrag ihn Innsbruck auf Einladung Prof. Hammerers anlässlich der GV von „Hilfe für das Kinderherz“.

Im März starteten Integration Wien und Lobby4kids eine „Qualtitätsoffensive Betreuung“ mit der MA10 . Pinetz und Promussas gaben ORF Radio auch ein Interview zum Thema. Mit Plattform Educare wurde dazu eine Mailaktion gestartet, die an alle Nationalratsabgeordneten erging. Im Rahmen der Liga für Kinder- und Jugendgesundheit lieferten wir Beiträge zu Rahmengesundheitszielen und Gesundheitsfolgenabschätzung – Papiere, die von der Regierung verwendet werden. Am 22. 3. schließlich hielt Promussas einen Vortrag zu Thema Inklusion anlässlich des 10-jahren Jubiläums des Ambulatoriums Fernkorngasse.
Im März drehte Frau Reininghaus wieder zu einem Lobbythema, diesmal den abgeschafften Mutterkindkuren. Mehrere betroffene Familien und Promussas stellten sich für Interviews zur Verfügung. Am 19.4. fanden gleichzeitig ein Vortrag der Soroptimistinnen zum Thema „Gewalt im Kinderzimmer“ statt ( Egger) sowie eine Vorstellung der Lobby in Kitzbühel (Promussas) und ein Vortrag zum Thema Therapien und Selbstbehalte (Püspök) vor den 6 Serviceclubs ebendort. Ein Dank an dieser Stelle an Renate Magerle für die tolle Organisation!
Weiters bildete sich eine Vereinigung von ZahnärztInnen, die das Problem der von der Kasse nicht ersetzten Zahnbehandlungen eventuell sogar unter Narkose für Menschen mit Behinderungen erkannt hatten und etwas dagegen tun wollen. Lobby4kids ist als Betroffenenvertretung dabei, derVerein i-Punkt steht inzwischen.

Im Mai durfte Promussas eine Begrüßungsrede anlässlich des Neuroorthopädiesymposiumshalten. Schön, dass dank Dr. Strobl in Speising die Betroffenen auch immer eine Stimme bekommen!
Mit der MA10 bzw. Schulbehörde kam es zu zwei wichtigen Terminen (3.und 23.5.), bei denen Lobby4kids und die Lebenshilfe Wien sowie ihn Folge auch Integration Wien offiziell eingeladen wurden, an Inklusionsplänen in Wien aktiv mitzuwirken (z. b. Bau neuer inklusiver Campi). In Kärnten konnten aufgrund lautstarker Proteste, die von der Lobby unterstützt wurden, der Pflegeregress zunächst eingeschränkt werden.

Im Juni meldeten sich die Tagesmütter zu Wort. Die Lobby steht  hier auf Abruf bereit, Ausbau und Forderungen zu unterstützen, da Tagesmütter eine wichtige Ergänzung im Betreuungssystem von Kindern mit Behinderungen darstellen. Außerdem wurde wieder eine einschlägige Diplomarbeit zum Thema unterstützt.

Der Juli brachte wieder ein Standard Interview zu Gesundheitsthemen für Promussas, das in einer großen Gesundheitsbeilage im August gedruckt wurde. Auch mehrere Lobbyfamilien beteiligten sich daran. Lobby4kids reklamierte sich in die Sammlung an Frühen Hilfen des Bundesgesundheitsministeriums, sowohl mit der Organisation selber als auch mit der Datenbank.
Eine neuerliche Offensive zur Kinderreha in Speising wurde gegründet, bei der wir laufend dabei sind.

Pause macht Lobby4kids traditionell im August, immerhin erschienen aber  der o.g. Standard Artikel in der Gesundheitsbeilage und der alljährliche Eintrag in Falters „Kind in Wien“
Dafür starteten wir im September wieder voll durch, gleich zu beginn am 9. mit einem Stand auf dem Be Different Day vor der Burg Liechtenstein, der sehr gut besucht und angenommen wurde. Am 20.9. hielt Promussas einen Vortrag zum Österreichtag im Rathaus, heuer zum Thema „Geboren um zu leben“. 

Anfang Oktober nahmen wir am Unabhängigen Monitoring Ausschuss teil (Promussas, Pinetz, 2.10.), um vor allem die Kinder mit Behinderungen zu vertreten, die sogar in diesem Gremium, wie es uns scheint, zu kurz kommen. Am 10.10. gab es ein wichtiges Gespräch mit der neuen Leitung der MA10 ( Egger, Pinetz), das erfreulich verlief. Tage später, am 16., nahm Pinetz teil am Vernetzungstreffen der Kinderfreunde, das sich diesmal auch mit Inklusion beschäftigte. Den Höhepunkt im Oktober bildete aber der Kongress der Politischen Kindermedizin mit dem Titel „Das Kind zuerst“, der anlässlich der Evaluierung der Kindergesundheitsstrategie heuer in Klagenfurt stattfand, um beides am gleichen Wochenende zu verbinden. Zu diesen Veranstaltungen gesellte sich eine dritte dazu, die Promussas für Lobby4kids am Auftaktabend des Kongresses mit den Kärntner Müttern veranstaltete: Ein Abend zum Thema Inklusion, der hoch emotional verlief, weil Kärnten gerne Vorreiter in Sachen Inklusion sein möchte und dabei eigene Vorstellungen davon hat. Darüber hinaus ergab sich im Oktober noch eine Unterschriftenaktion für Speising, eine Zusammenarbeit mit dem steirischen Verein Leah und mit den SchulärztInnen – etwas, das sich Lobby4kids schon lange wünscht.

Ein wenig ruhiger verlief dann der November, in dem die Messe „Jeder für Jeden“ stattfand (Egger) und wir uns um unseren Weihnachtsstand auf der Freyung kümmerten – heuer mit großartiger Unterstützung der Caritas am Himmel und der Künstlerin Cora Novak-Szabo. Wir danken nochmals sehr herzlich!

Zum Weihnachtsfest  lud Lobby4kids am 4.12., Tage später gab es erstmals eine Auszeichnung: Der zweite Platz in der Kategorie Ehrenamt des Pflege- und Betreuungspreises der Volkshilfe ging an Promussas. Außerdem gab es eine Spende des Weihnachtsmarktes des Döblinger Gymnasiums, was uns sehr freute.

Gremien und Teilnahmen

Enge Zusammenarbeit gibt es weiterhin mit der Politischen Kindermedizin, der Liga für Kinder- und Jugendgesundheit, der Integration Wien und der Patienteninitiative im Gesundheitswesen. Neue  Kooperationen ergaben sich mit dem Vereinen Kontrast, Verrückte Kindheit, Leah,  dem Zoom Kindermuseum und Ashita Monshi, die auch unser Mitglied wurde.

Wir reichten ein bei Sozialmarie, MyKi Kinderschutzpreis, Pharmig und Volkshilfe und dem Gesundheitspreis der Stadt Wien. Ergebnis siehe oben :-).

Ausblick

Das Jahr 2013 wird im Zeichen des Kinderschutzes und natürlich weiterhin der Inklusion und Partizipation stehen. Der Kinderschützer Hans Czermak würde seinen 100. Geburtstag feiern, aus diesem Anlass findet die erste Liga Tagung zum Thema Kinderschutz statt ( 4. - 6.4.13). Promussas hat diese Tagung mit organisiert und ist mit einem Stand vertreten.

Im Sommer findet eine erste richtige Kooperation mit den SchulärztInnen statt: Lobby4kids wird  ihre Arbeit vorstellen. Ebenso wird der österreichische Inklusionsweg in Berlin vorgestellt werden. Im Herbst veranstaltet die politische Kindermedizin eine Kongress zum Thema Partizipation, bei der die Betroffenen auch Gelegenheit bekommen werden, sich zu äußern. Lobby4kids ist außerdem seit heuer Multiplikatorin für die Kinderuni Wien, die inklusiv arbeiten möchte und diverse Angebote für Kinder mit Behinderungen im Programm hat.

Wir danken an dieser Stelle allen alten und neuen Mitgliedern, allen PartnerInnen und Interessierten, denen Kinder mit und ohne Behinderungen einfach ein Anliegen sind, und freuen uns auf ein weiteres, spannendes Arbeitsjahr.

Irene Promussas, Vorsitzende