Liebe Frau Dr. Promussas, wir haben uns gestern...
Liebe Frau Dr. Promussas,
wir haben uns gestern auf der Veranstaltung "Geboren um zu leben" kennengelernt.
Ich bin Hausgeburtshebamme, Ausschußmitglied des Wiener Hebammengremiums und Leiterin des "Qualitätszirkel Freipraxis Wien".
Hier schildere ich also nochmal unser Problem.
Für den seltenen Fall, dass bei einer außerklinischen Geburt (also Hausgeburt oder Geburtshausgeburt) ein Kind reanimiert werden muss, sind wir Hausgeburtshebammen immer am aktuellsten Wissenstand und besuchen regelmäßig Neugeborenenreanimationsfortbildungen.
Leider gibt es insbesondere in Wien keine Lösung für den TRANSPORT dieser Neugeborenen auf eine geeignete Neonatologie. Meist kommen nur Rettungssanitäter und ein Notarzt, der von Säuglingen nicht viel Ahnung hat und ein Inkubator steht nicht zu Verfügung.
Vor einiger Zeit musste eine Hebamme 45 Minuten auf den Notarzt warten, bis das Kind verlegt werden konnte. Das ist natürlich ein enormer Zeitverlust und Sie können sich vorstellen, was das für das Kind und den weiteren Gesundheitszustand bedeuten kann.
In einem anderen Fall hat die Hebamme beschlossen, gleich mit dem Privatauto Frau und Kind in das nächste Kinderspital zu fahren, weil sie nicht so lange auf den Notarzt warten konnte. Das ist natürlich eine Zumutung für alle...
Es wäre also allerhöchste Zeit, dieses Verlegungsmanagement zu organisieren, einen speziellen KINDERNOTARZT einzurichten, der in solchen Fällen schnell reagiert, schnell vor Ort ist und das Kind mittels Inkubator und Rettungswagen unverzüglich auf die nächste Neonatologie bringen kann.
Am besten wäre natürlich, wenn es dazu eine eigene Telefonnummer gäbe, wo die Hebamme (oder der Mann, weil die Hebamme ja mit dem Reanimieren des Kindes beschäftigt ist) anrufen kann und mit einem Anruf alles "läuft" und nicht wie heute, wo ich die Rettung + den Notarzt anfordern muss und dann noch herumtelefonieren muss, wo denn nun auf welcher Kinderstation ein Platz frei ist für unser Neugeborenes...
Ich hoffe, Sie verstehen unsere missliche Lage und für die Qualitätssicherung in der Hausgeburtshilfe wäre das ein riesiger Fortschritt!
Ich freu mich auf eine Hebammen-KinderLobby-Zusammenarbeit!
Vielen Dank,
Margarete Hoffer-Übertrager